Der Moment, wenn er genügt

Es ist traurig, dass wir im Leben oft die Dinge gehen lassen um im Nachinein zu merken, dass wir uns genau danach sehen, was wir verloren haben. Zu oft schätzen wir die Menschen, die wir im Leben hatten, zu spät so, wie wir Sie hätten schätzen müssen seinerzeit. Der fatalste Fehler des Menschen ist, dass er mehr begreift, viel mehr als andere Tiere und dennoch nicht aus diesen Lehren des Lebens lernt. Der zweitschlimmste Fehler ist,
dass er sich oft weigert, Dinge zu begreifen, die er begreifen könnte, weil ihn das anstrengen könnte. Aber zurück zum Punkt. Warum lassen wir so oft Dinge verstreichen, die uns wichtig sind um Jahre später zu merken, dass wir nicht mehr haben müssten um glücklich zu sein. Wir hätten weder junger sein müssen, nicht mehr besitzen müssen, noch populärer sein müssen, hipper oder attraktiver. Es ist gut, wie es ist. Der Moment ist gut, der Moment in dem du lebst. Auch der traurige Moment mit seiner Schwere hat seine Würde, seinen Reiz, seinen Stolz. Er zeigt dir auch, dass du lebst, dass du da bist, dass du echt bist, dass du ein Mensch bist. Ein Mensch mit Gefühlen, diesem Phänomen in uns, das uns zu dem macht, was wir sind. Menschen. Hätten Menschen grundsätzlich einen Zugang zu sich und ihren echten Gefühlen, dann würde vielleicht viel Drama vermieden werden. Würden wir uns wirklich spüren und was wir wollen, müssten wir eventuell nicht erst das Leid durchmachen, das aufzugeben, was uns wichtig ist um es erst hinterher festzustellen. Aber in der rasanten Entwiclung der heutigen Gesellschaften, scheint genau dieses Gespür immer mehr abhanden zu kommen. Wir verlieren die Intution, die Fähigkeit unserem Gefühl zu folgen und in erster Linie unsere Gefühle erst überhaupt wahrzunehmen. Unser Zeitgeist rationalisiert uns tot. Ist es dann geschafft, macht es auch keinen Unterschied mehr ob wir durch Roboter ersetzt werden oder von Drohnen belagert. Es hat keinen Sinn mehr, weil wir dan selbst zu hyperrationalen Prototypen degradiert sind. Wir produzieren dann mehr, sind effizienter, jedes Bild, jede Erinnerung, jeder Kontakt ist sofort abrufbar aber niemals mehr wirklich da. Die Entwicklung stoppt außerhalb des engen Rahmens der Effizienz und Rationalität die auf Prinzipien beruhen, welche nur kurzfristig bestehen können. Die Menschheit stoppt ihre Entwicklung, weil es keine Pause mehr gibt, keine Ruhe, keine Langweile, in der alternative Ideen entstehen könnten, in denen der Mensch sich fühlen könnte, sich umentscheiden oder sich überhaupt für etwas entscheiden zu müsste. Wer sind wir, wenn wir vollkommen rational sind, effizient rechnen, tun, machen, verdienen und schaffen ohne einen Sinn zu implizieren, welcher höher ist als das Tun selbst. Wenn die Mittel zum Zweck werden und es keinen Zweck mehr gibt, begibt man sich in die unendliche Leere, die alles andere als erfüllend ist. Stress ist dann die Symptomheilung. Denn Stress unterbindet das Fühlen. Haben wir genug Stress, denken wir wenig genug. Fühlen wir wenig genug. Der Stress ist uns willkommen, weil wir durch ihn uns selbst verdrängen können. Daher brauchen wir mehr Apps, mehr Dinge die vernetzt sind, mehr Signale, mehr Warnungen, mehr Sounds , mehr Bilder, mehr Filme, mehr Erinnerungen , und das alles auf einmal, immer und sofort verfügbar.

Geschrieben von Mikheil am 13. März 2015 | Veröffentlicht in Gesellschaft

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